Frank Rieger erläutert in seinem re:publica 2015 Talk, warum es keinen Sinn macht Technologie zu regulieren, da clever Unternehmen immer eine Lösung finden, solche – allein auf Technisches abzielende – Regeln zu umgehen. Er fordert Verwendungstransparenz unserer Daten und dass jedem einzelnen das Recht zustehen muss, seine Privatsphäre zu schützen. Und er regt an zur großen, positiven, gesellschaftlichen Vision, um Grundsätze zu entwickeln für das digitale Zeitalter: „Diese Vision zu erarbeiten ist eine kollektive Aufgabe.“
→ Frank Rieger: Warum wir aufhören müssen, zu versuchen, Technologien als solche zu regulieren
Crowdworker, Clickworker, Turker, Datenhausmeister, Independent Contractors … kennt Ihr? Johannes Kleske behandelt die Thematik der On-Demand Economy in seinem diesjährigen re:publica Talk: „Maschinen machen uns nicht arbeitslos, sie werden unsere Chefs. Uns werden dann häufig nur noch die Jobs bleiben, für die sich die Maschinen zu schade oder wir einfach günstiger sind. Es wird Zeit für eine neue, digitale Arbeiterbewegung.“
→ Johannes Kleske: Mensch, Macht, Maschine – Wer bestimmt wie wir morgen arbeiten
Sebastian Strube erläutert in seiner prämierten Bayern2–Hörfunksendung, wie man als Crowdworker arbeitet und berichtet über die Entstehung einer neuen digitalen Arbeiterklasse – zu der nach meiner Ansicht auch immer mehr Soloselbstständige aus der Kreativwirtschaft gehören.
→ Sebastian Strube: Crowdwork. Vom Entstehen der digitalen Arbeiterklasse
Der blau/rote Play-Button (Flash), nicht das Laudatio-Video darunter.
Kapitalismus basiert auf Wachstum. Wachstum kann nur so schnell sein wie der technische Fortschritt. Das Wachstum jedoch nicht mehr möglich ist, wenn uns die Rohstoffe ausgehen, wissen wir. Das eine alternative Kreislaufwirtschaft in sich funktioniert, meinen wir inzwischen auch zu wissen. Doch wie wir dahin kommen, das wissen wir nicht. Der Weg von A nach B, der fehlt. Darüber spricht Mathias Greffrath mit Ulrike Herrmann (Autorin des Buches „Der Sieg des Kapitals“) in einem Deutschlandfunk Beitrag: „Wenn dieser Weg gegangen werden sollte, wer wäre dann der Träger?“ „Ich würde sagen, tatsächlich das aufgeklärte Bürgertum zusammen mit den Kapitalisten. Das darf man sich dann auch nicht als Klassenkampf vorstellen, sondern da müsste dann die gesamte Gesellschaft dran mitwirken.“
→ Ulrike Herrmann: Warum der Kapitalismus im Prinzip nicht zu retten ist
Auch Harald Welzer spricht in seiner Keynote auf der see#10 Konferenz in Wiesbaden über mangelnde visionäre Fantasie in unserer Gesellschaft. Die Attraktivität der gegenwärtigen Zukunftsentwürfe ist: alles soll doch bitte bleiben wie es ist – nur noch bequemer. Dauerhaft funktioniert das jedoch nicht, denn der damit verbundene Ressourcenverbrauch und die produzierten Müll- und Emissionsmengen machen die Fortsetzung dieses Zivilisationsmodells unmöglich (… siehe oben): „Diese Form von Ökonomie ist komplett unökonomisch geworden, weil sie ihre eigenen Lebensvoraussetzungen konsumiert“. Harald Welzer vertritt die Meinung, dass es uns völlig abhanden gekommen ist, Visionen und Utopien zu entwickeln, die nicht am Gegebenen kleben. Er regt an, Mechanismen, die unsere Gegenwart ausmachen auf ihre Zukunftsfähigkeit zu hinterfragen, um wieder nachhaltige und visionäre Zukunftsbilder zu entwickeln. Und er erläutert, was wirklich damit gemeint ist, wenn wir heute dringend darüber nachdenken müssen „wie wir in Zukunft leben wollen.“
→ see#10 Harald Welzer
Foto © Angela Bremer
Hinter Nocali steht Nicola. Wandelnd, gestaltend und mit der Profession, die inneren Zusammenhänge durch äußere Formen darzustellen.
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