Faszien sind vielschichtig und sie durchdringen unsere Körper wie ein Netzwerk. Dabei umhüllen sie unsere Muskeln und Organe und sind elastisch. Doch durch eine meist sehr einseitige Haltung im Alltag, Bewegungsmangel und kleine Verletzungen verklebt und verhärtet sie sich. Es gibt Trainingsmethode und manuelle Anwendungen, welche verschiedene Faszien wieder mobilisieren sollen.
Beim Yin Yoga aktiviert man die tieferen Schichten des Bindegewebe und damit auch die Faszien mit langen, passiv gehaltenen Asanas, meist im Liegen oder im Sitzen. Gleichzeitig stimuliert man die Meridiane, ähnlich wie bei der Akupunktur und regt damit den Energiefluss im Körper wieder an. Die Dehnung wird mit Hilfe der Schwerkraft herbeigeführt. Die Positionen werden 3 bis 5 Minuten (oder auch länger) gehalten in einer Form, die dem Übenden möglich ist.
Ich persönlich suche im Yoga intensive Dehnung und Ruhe. Möchte ich mich auspowern, gehe ich Laufen (früher hieß das mal Joggen). Für Koordination, Anspannung, Balance und tänzerischen Ausdruck habe ich das Ballett. Yin Yoga ist für mich nun die perfekte Ergänzung und vor allem etwas, dass ich sehr gut alleine Zuhause machen kann. Morgens direkt nach dem Aufstehen oder abends vor dem Schlafen gehen macht es für mich am meisten Sinn.
„Fühlt sich Dein Leben gerade voll und schnell an? Arbeitest Du ständig To-do-Listen ab und kümmerst Dich um alles andere als um Dich selbst?“ schreibt die Yoga Lehrerin Katrin Knauth auf Ihrer Webseite. Och joa, könnte man so sagen. „Yin Yoga ist ein meditatives, ruhiges Yoga, das einen wunderbaren Ausgleich in unserer schnelllebigen Zeit bietet.“ Ihre Klasse habe ich dann auch bei Yoga Circle besucht. Zum einen, um mich zu versichern, dass ich allein Zuhause nicht den totalen Blödsinn verzapfe und zum anderen, um einen Ort zu finden, an dem ich immer wieder mal eine Stunde in der Gruppe machen kann.
Yoga ist für mich nicht neu. In Rhein-Main habe ich verschiedene Hatha Yoga Klassen besucht. Für mich ist ruhiges Yoga eine ausgewogene Methode, um Verspannungen aus der ewig sitzen Haltung vorm Rechner entgegen zu wirken. Die dynamischen Yogaformen (Flow Yoga) liegen mir hingegen nicht sonderlich. Im Yin Yoga werden die Positionen muskelentspannt teilweise mit rundem Rücken geübt und ich kann damit sehr unkompliziert und zielgerichtet meinen Verspannungen entgegenarbeiten. Was jedoch nicht heißt, dass das ein „Kuschelyoga“ ist und körperlich nicht fordernd. Mit Yin Yoga habe ich nun eine Form der Körperarbeit gefunden, mit der ich mir selbst enorm helfen kann. Dazu genieße ich die Ruhe, die während der Übungen entsteht.
Okay, natürlich gehen in den lange gehaltenen Dehnungen das Kopfkino und die Gedankenströme los: „Mach ich das jetzt richtig? Was muss ich morgen unbedingt erledigen? Ich könnt ja was über Yin Yoga auf’m Blog schreiben. Uh, ich bekomm Hunger…“. Das anzunehmen, den Gedankenstrom vorbeiziehen und dem Ganzen keine allzu große Bedeutung zu kommen zu lassen ist eine wirkliche Herausforderung für mich. Stattdessen wahrnehmen, was wo im Körper gedehnt wird, wie sich das anfühlt und welchen Muskel ich vielleicht unbewusst krampfhaft festhalte. Darüber schmunzeln. Los. Lassen. Oder wie Bärbel Miessner von Yogamour es formuliert: „Lernt euren Körper kennen und übt für ihn, nicht gegen ihn.“
Bei Yogamour habe ich zwei sehr schöne Sequenzen gefunden: Yin Yoga 1 und Yin Yoga 2 mit Bärbel. Mit jeweils 20 Minuten sind diese zwar recht kurz, doch für mich sind sie zu einem guten „Alltagsstandard“ geworden. Für eine ausführlichere und wirkungsvollere Yin Yoga Sequenz nimmt man sich 50 oder 90 Minuten Zeit.
Wenn Euch Yin Yoga interessiert, Ihr jedoch noch nie Yoga gemacht habt und auch sonst keinerlei Erfahrung mit Körperarbeit habt, besucht erst einmal eine Yoga Klasse, bevor Ihr das alleine ausprobiert. Sollte kein Yin Yoga in Eurer Nähe angeboten werden, macht einen Hatha Yoga Kurs. Und beachtet bitte, dass die im Yin Yoga lange, teilweise mit rundem Rücken gehaltenen Positionen nicht für jeden geeignet sind. Bei gesundheitlichen Problemen befragt Euren Arzt, sprecht im Eurem Physiotherapeuten oder fragt Euren Yogalehrer zu möglichen Risiken bevor Ihr mit den Übungen beginnt.
„Yin yoga: be part of the yin crowd“ ist übrigens ein informativer, zusammenfassender „the guardian“-Beitrag, der versucht, die Beliebtheit von Yin Yoga zu erläutern.
Hinter Nocali steht Nicola. Wandelnd, gestaltend und mit der Profession, die inneren Zusammenhänge durch äußere Formen darzustellen.
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