Wir waren eingeladen hier eine Wochenende zu verbringen. Wir das sind Indre, Ieva, Stephanie, Anne, Catherine, Anna und ich. Unsere Gruppe komplettierten drei Mädchen, die begeistert jeden Quadratzentimeter des Hauses im Spiel erkundeten.
Errichtet wurde das historische Bauwerk ca. 1864 als Gesindehaus. Im Zentrum des Hauses befand sich die Esse, wo früher am offenen Feuer gekocht wurde. Von dort gingen rundherum vier 20 qm große Zimmer ab, in denen jeweils eine Familie wohnte. Dieser erhalten gebliebene Grundriss des Hauses wurde behutsam ergänzt. In den vier Räumen befinden sich nun auf der einen Seite zwei Schlafzimmer und auf der anderen Esszimmer und Bibliothek. Die bewahrte Esse nennt Anne Lierow „schwarze Küche“, weil hier die Wände durch das offene Feuer stark verrußt waren. In mühevoller Handarbeit wurden diese Ablagerungen während der Restaurierung von der Wand abgetragen. Heute steht in diesem Raum ein Kaminofen, in dem bei unserer Ankunft bereits ein Feuer brannte. Zwei Bäder und die zum Essbereich offene Küche befinden sich ebenfalls im komplett barrierefrei Erdgeschoss. Im ausgebauten Obergeschoss gibt es zwei weitere Schlafzimmer, ein Badezimmer, ein separates WC und das großzügige Giebelzimmer „FreiRaum“, welches als Gemeinschaftszimmer genutzt werden kann.
Tolle alte Kleiderschränke in allen Schlafzimmern, ein großer Esstisch, dessen Platte von einem früheren Leben an einem anderen Ort erzählt, im selben Raum ein Kochherd, welcher mit Holz befeuert werden kann, eine wunderschöne Sauna, die große Terrasse und der daran anschließende weitläufiger Garten – das sind nur einige der Besonderheiten der einstigen Gesindekate. Ich mag die zurückhaltende, reduzierte Einrichtung. So wird einem kein Stil „aufgedrückt“ und alle Bewohner finden auf den 300 Quadratmetern ein ruhiges Plätzchen. Lesend in der Bibliothek, am Notebook tippend im Kaminzimmer, ruhend auf einem der Sofas im Obergeschoss mit Blick durch das große Giebelfenster oder malend am langen Esstisch – auch für jeden von uns war etwas Passendes dabei.
Einen Obstgarten hat Anne Lierow mit dem Haus dann doch noch bekommen. Wir konnten es mit dem Laienblick jetzt im Winter nicht so recht erkennen, doch hier wachsen eine Vielzahl verschiedener Obstgehölze. Im Herbst muss dieser Garten ein Schlaraffenland sein, das man nutzen darf, genauso wie die für die Fruchtverarbeitung gedachte Wildobstküche im Nebengebäude. Hier befindet sich auch die urige Birkenholzsauna, welche Zimmerleute wie ein Häuschen in den Raum gebaut haben.
Es gäbe noch so viel zu erzählen zu diesem baubiologisch saniertem Haus, z.B. über einen hofeigenen Brunnen, einen Tulpenbaum im Garten, die vielen Einkaufsmöglichkeiten bei regionalen Erzeugern in der Umgebung, einen „Bäckerwagen“, der vorm Haus hält und und und … .
Das Landgehöft liegt an der Grenze von Brandenburg zu Mecklenburg Vorpommern und in unmittelbar Nähe zu den Feldberger Seen. Im Naturreiseführer meiner Schwester „Mecklenburgische Seen mit Kindern“ finden sich 4 Touren zu dieser Seenlandschaft. Die Wandertour um den See „Schmaler Luzin“ (im Buch Nr. 40) hat sie mir als eine ganz Besondere empfohlen. Für einen Wanderausflug war das Wetter während unseres Aufenthalts allerdings nicht ideal und so machten vier von uns einen kleine Einkaufstour nach Feldberg und im Anschluss Stopp in Boitzenburg, um das Schloss näher zu betrachten.
Zurück im Landgehöft dauerte es nicht mehr lange, bis auch unsere Nachzügler Stephanie und Anna da waren. Stephanie hatte für uns ein Abendessen geplant und dafür nicht nur die Rezepten, sondern auch massig Zutaten dabei. Zusammen und unter ihrer Regie kochten wir in der für eine Ferienhaus aussergewöhnlich gut ausgestatteten Küche ein köstliches Adventsmenü: Bärlauch- und Rote-Bete-Bruschetta als Amuse Gueule, Süsskartoffelsalat mit Feigen zur Vorspeise, Pilzrisotto als Hauptgang und zum Nachtisch Apple Crumble mit selbstgemachtem Vanilleeis. Rezepte und genaue Details müsst ihr bitte bei unserem Chef de Cuisine erfragen.
Nach diesem guten Essen und einer beinahe durchschwatzten Nacht, schenkte uns Catherine am Sonntagmorgen eine Yogastunde. Während wir uns dehnten und streckten, schauten die drei kleinen Mädchen geduldig zu und unterhielten sich ganz leise im Flüsterton. Das war schon ein besonderer Moment auf dem Boden des „FreiRaums“ mit geschlossenen Augen und zusammen mit diesen tollen Menschen. Draußen waberte der Nebel über die Felder und im Erdgeschoss hörten wir Stephanie in der Küche hantierte. Sie bereitete Rührei, Obstsalat und einen Teig für Zimtschnecken vor. Auf uns wartete ein letztes gemeinsames Frühstück im Landgehöft am Feldrain.
Das 90 Minuten Autofahrt von Berlin entfernte Ferienhaus bietet Platz für bis zu 12 Personen. Alle Details, weitere Fotos und interessante Informationen zur Umgebung findet ihr auf der Webseite: Landgehöft am Feldrain. Übrigens: auch Anne hat über unseren Aufenthalt berichtet.
Vielen Dank an Familie Lierow, dass sie uns ihr Ferienhaus zur Verfügung gestellt hat.
Alle Fotos in diesem Beitrag: Nicola Holtkamp.
Hinter Nocali steht Nicola. Wandelnd, gestaltend und mit der Profession, die inneren Zusammenhänge durch äußere Formen darzustellen.
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2 Comments
Immer wieder komme ich zurück zu diesen Bildern .. auf der Suche nach einem Herbst- Ferienhaus .. :)
Wunderbare Fotos!