Gartenträume – was dieses Buch angeht, da bin ich nicht objektiv. Ich habe es gestaltet. In Gartenträume werden Gärten, ihre Besitzer und damit auch Erschaffer portraitiert und vorgestellt. Die Autorin Annette Lepple hat nicht nur die Texte geschrieben, sondern auch jedes einzelne Bildmotiv fotografiert. Als studierte Gartendesignerin, freischaffende Autorin und Fotografin erstellt sie regelmässig Beiträge für verschiedene Publikationen.
Es war eine große Freude mit den Gartenfotografien von Annette Lepple arbeiten zu dürfen. All diese stimmungsvollen Aufnahmen zu sichten und zu harmonischen Gartenspaziergängen in ein Layout zusammenzufügen war Herausforderung und Genuss zugleich. In diesem Buch stehen die Gärten im Fokus und die übrige Gestaltung ist ganz bewusst auf ein Minimum zurückgefahren.
Die begleitenden Texte der Autorin sind so bildhaft und detailreich, dass mir die Gärten im Zusammenspiel mit den Fotos sehr lebendig vorkamen. Als ich in der Entwurfsphase die ersten Zeilen zum Gartenportrait „Les Jardins de Quercy“ las, dachte ich: wie poetisch! Wie bildhaft, mitreißend und sanft zugleich. Ich war berührt vom Schreibstil der passionierten Gärtnerin, die so genau beobachtet. Auch wenn die Texte jedes Portraits im Verlauf auf Details der Gartenarchitektur eingehen und alle genannten Pflanzen mit Fachbegriff aufgeführt sind, ließen sie mich – die „Nichtgärtnerin“ – nie am Zaun stehen. Man erfährt so viel über die Besitzer dieser traumhaften Orte und ihre Geschichten.
Beinahe alle der vorgestellten Gärten kann man besuchen und die Adressen sind im Register des Buches aufgeführt. Das ist mit das Anliegen der Autorin: „Das Buch ist nicht nur voller Anregungen, sondern auch als Gartenreiseführer gedacht, der mitunter in bislang unentdeckte Gegenden locken soll.“
Gartenträume ist ein wunderbares Buch für Gartenliebhaber, egal ob man selber einen hat oder (noch) nicht. Es ist ein tolles Weihnachtsgeschenk und ein aufmunternder Begleiter durch die grauen Monate zu Jahresbeginn. Zum träumen und planen für den eigenen Garten(t)raum.
Übrigens: auch Annette Lepple führt ein Blog. Ein digitales Gartentagebuch mit dem Namen Personal Eden.
Gartenträume – Gärten mit Gefühl
Annette Lepple
Lifestyle BusseSeewald Verlag
29,95 Euro
ISBN-13: 978-3772473807
Es hat mir sehr leid getan, nicht bei der Release Party dieses Magazins dabei sein zu können, aber krank wird man bekanntlich immer zu den unpassendsten Momenten. Besonders bedauerlich war es, weil extra zu diesem Anlass auch eine Freundin aus dem Rheingau zugegen war. Eine Freundin mit Weingut versteht sich.
Schluck ist ein neues Weinmagazin. Jedoch keine schwer zugängliche, eintönige Fachzeitschrift, sondern ein Lifestyle Magazin. Denn es werden durchaus nicht nur Wein und weinverwandte Themen behandelt. Das Magazin ist thematisch vielseitig: neben Persönlichkeiten und deren Lebensgeschichten geht es auch um den Genuss von Essen, Architektur, Design und Musik. Apropos Musik: habt Ihr schon mal versucht, Euren Lebenslauf anhand von Musik zu dokumentieren? In Schluck machen das drei dem Wein Verbundene unter dem Titel „10 Lieder / 1 Leben“ – inklusive URLs zu den entsprechenden Playlists. Medienübergreifend, so mag ich das. Dafür tippe ich auch bit.ly Adressen in Browserfenster.
Schluck ist das Werk von Julia Klüber, Paul Truszkowski und Christian Schärmer, die den mutigen Schritt gegangen sind, dieses Magazin unabhängigen und eigenständig zu publizieren. Das ist erst einmal hocherfreulich, denn ein Großteil der neu erscheinenden Zeitschriften stammt aus großen, traditionell etablierten Verlagshäusern. Deswegen gebührt mein Respekt nicht nur den Dreien, sondern all jenen, die sich heute trauen ein Printmagazin auf den Markt zu bringen ohne die Sicherheit von gewachsenen Vertriebsstrukturen.
Mein liebsten Seiten in dieser Ausgabe? Ganz klar der Beitrag über die bisher unveröffentlichten „Charlie Hebdo“-Weinetiketten! Die sind kaum zu überbieten. Im begleitenden Text heißt es: „Alles hat überall Platz. Geschützte Zonen gibt es keine. Auch hier nicht. Mit uns klappt kein Biedermeier.“ So ganz hält Schluck noch nicht, was es da verspricht. Den Texten im Gesamten fehlt es hier und da an „Dramaturgie“ und Tiefgründigkeit. Es darf für meinen Geschmack noch intensiver und provokanter werden. Anstößig. Doch wie ein guter Wein, so braucht auch ein gutes Magazin Zeit zu reifen. Ich bin gespannt auf Ausgabe 2.
Schluck – das anstössige Weinmagazin
Nr. 01/2015
9,50 EUR
Das Magazin erscheint halbjährlich und ist neben der online Bestellmöglichkeit in ausgesuchten Magazinshops erhältlich.
Das Coverfoto des Berliner Fotografen Oliver Rath ist die Neuinterpretation eines Weinetiketts der französischen Satirezeitung „Charlie Hebdo“.
Wenn ich mich recht erinnere, war Instagram der Ort, an dem ich das ersten Mal von Charlotte Schreiber sah und las. Und so mochte ich ihre fotografische Arbeit schon vor dem Erscheinen ihres ersten Buches. Als sie dann – wiederum auf Instagram – vereinzelte Previews für „Makers of East London“ publizierte, führte mich das zur Kickstarter-Kampagne des Buches und zu meiner Beteiligung an dieser. Ich habe es nicht bereut.
„Makers of East London“ portraitiert, wie der Name schon vermuten lässt Manufakturen, kunsthandwerkliche Kleinstbetriebe und Einzelpersonen, die mit ihrem kreativen Schaffen in East London angesiedelt sind. Charlotte hat alle Protagonisten, ihre Werkstätten und Ateliers gefühlvoll fotografisch eingefangen. Katie Treggiden (renommierte Redakteurin und Bloggerin) führte die Interviews und verfasste alle portraitierenden Texte: „This book features ceramicists, bike builders, sign painters, globe makers, weavers, furniture designers, spoon carvers, shoe makers and more“.
Das in Leinen gebundene Hardcover Buch, gedruckt auf mattem Papier, begleitet die großformatigen Fotos mit einer dezenten Gestaltung. Dunkelblau mit leuchtend Gelb in Kombi und trotzdem edel. Das geht!
Die Idee dieses Buches ist durchaus nicht neu, denn in meinem Bücherregal steht bereits seit längerem „Brooklyn Makers“, ein Buch mit einem sehr ähnlichen Konzept. Doch auch Wohnbücher gibt es zu diversen Städten und Regionen dieser Erde und das macht es nicht langweilig. Also: Hello Makers of Berlin?!
Makers of East London
Charlotte Schreiber & Katie Treggiden
Hoxton Mini Press
£30.00
ISBN 978-1910566022
In englischer Sprache.
Auch zu diesem Buch führte mich indirekt das Internet, denn Anne ist eine Blogger-Kollegin. Während eines gemeinsamen Wochenendes im vergangenen Jahr mit weiteren digital publizierenden Damen, erzählte sie uns von ihrem Buch. Seit dem war ich gespannt auf diesen themenbezogenen Stadtführer. Im Juli ist er erschienen.
Ein Stadtplan auf den ersten Seiten des Buches lies mich staunen. Hoppla – mehr als die Hälfte der vorgestellten Geschäfte befinden sich in meinem näheren wohnlichen Umfeld und damit in Prenzlauer Berg. Bekannt waren mir bis dato nur die Wenigsten. Anne hat nicht nur jeden dieser Orte besucht und deren Inhaber befragt, auch alle Fotos für das Buch stammen von ihr. 50 kleinere und größere Lädengeschäfte aus dem Bereich Interior, Design und Lifestyle-Accessoires werden in diesem Büchlein vorgestellt. Ergänzt wird dies durch Beiträge zur Berliner Kreativszene, Social Design, Upcycling, Design-Events und die Kantstraße als „Design-Hotspot in City West“.
Für Designbegeisterte, für Einrichtungsfans, aber auch für Liebhaber des Originellen oder Ungewöhnlichen, die gerne auf Entdeckertour gehen, ist dieser Guide im Poketformat eine prima Unterstützung und Orientierungshilfe. Egal ob als in Berlin Ansässiger oder als Besucher. Das Buch ist übersichtlich gestaltet, die Ladenportaits enthalten alle relevanten Daten inklusive Öffnungszeiten.
Über Designdetails und Headline-Fonts bezüglich der Buchgestaltung lässt sich bekanntlich streiten, doch das schmälert nicht den Inhalt. Nur die etwas arg zurückgenommene Gestaltung des Umschlags macht die Wahrnehmung im Handel bestimmt nicht einfach. Etwas plakativer, etwas mehr regionaler Bezug – damit wäre der Verlag vermutlich gut gefahren.
Ergänzend sei gesagt: Papier ist geduldig, Berlin nicht. Oder anders formuliert, in dieser Stadt kommt ständig Neues hinzu und wenn da jemand den Überblick behält, dann Anne. Über all diese Neuentdeckung schreibt sie auf ihrem Blog AnneLiWest|Berlin – manche davon befindet sich auch außerhalb von Berlin.
Berlin’s Finest – 50 inspirierende Designläden
Annemone Schütz
Edition Braus
Euro 14,95
ISBN 978-3-86228-120-6
Ein weiteres Crowdfunding Projekt und ein weiteres Magazin. Ein Indie Magazin. In kleiner, limitierter Auflage gedruckt, nahezu Werbefrei, mit Hilfe einiger Unterstützer und eben finanziert via Crowdfunding. archiv/e ist das neue Magazin Projekt von Lina Göttsch und Anselm Schwindack. Es trägt den Untertitel „Ein Blog. Ein Magazin.“ und bringt damit das Konzept der Publikation auf den Punkt.
Digitales in Print zu übertragen und daraus ein Magazin zu machen, um die Inhalte einer breiteren Leserschaft bereit zu stellen, diese Idee hatte auch schon eines der großen deutschen Verlagshäuser. Allerdings in wenig gelungener Umsetzung.
Das archiv/e Magazin ist anders. Die Erstausgabe ist exklusiv den Inhalten eines Blogs gewidmet: stepanini und so soll das auch in zukünftigen Ausgaben sein. Jedes Magazin präsentiert einen ausgewählten Blog.
Und wie funktioniert das – digitale Inhalte in Print zu übertragen? Erstaunlich gut. Hinter stepanini steht Stephanie Wißmann und die Themen ihres Blog sind nachdenkliche Texte, verbale und bildliche Momentaufnahmen, Buchempfehlungen, Lieblingsorte und -rezepte. Das eine Auswahl dessen nun auf Papier erschienen ist, ist wunderbar.
Die Publikation im DIN A5+ Format wirkt wie ein gut gelungener Mix aus Buch und Magazin. Mit ruhiger, unaufgeregter Gestaltung präsentieren Lina und Anselm die reflektierten Texte der Autorin. Ich persönlich mag Stephanies Schreibstile sehr und es freut mich besonders, dass die Herausgeber sie für ihre Erstausgabe gewählt haben. Stephanies Fotos, die bereits auf ihrem Blog meist etwas melancholisch und mit einem leichten Schleier versehen wirken, illustrieren die Ausgabe mit fast malerischem Charakter.
Mit der Druckqualität hapert es stellenweise noch etwas und auf einigen Seiten gibt es produktionsbedingte Farbablagerungen. Doch das kann man zu Anfang entschuldigen, denn wie meine Freundin Kati Krause sagt: „Bei einer Erstausgabe darf so etwas passieren.“
Und um den Bogen wieder zu spannen: beim Release dieses Magazins war ich dabei. Eine charmante kleine Feier im Studio BlinkBlink – der Ort an dem Lina und Anselm viele Arbeitsmeetings für ihr Magazin abgehalten haben. Meine Fotos vom Release-Tag könnt Ihr hier sehen.
archiv/e – Ein Blog. Ein Magazin.
Ausgabe 01, 2015
11 Euro
Das Magazin ist neben der online Bestellmöglichkeit in ausgesuchten Magazinshop erhältlich.
Alle Fotos in diesem Beitrag: Nicola Holtkamp
Hinter Nocali steht Nicola. Wandelnd, gestaltend und mit der Profession, die inneren Zusammenhänge durch äußere Formen darzustellen.
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Comment
Wunderbare Buchempfehlungen. Die Gärten haben es mir besonders angetan. LG I